Weihnachtsmärchen 2022
Es waren einmal 9 Zuzla. Die 9 Zuzla waren gute Freunde, weshalb sie beschlossen haben einen Stammtisch zu gründen. An jenem Abend hatten sie ihre wunderschönen Stammtischjacken an, den halben Zigarettenautomaten geleert, zehn Pizzen im Lokal ihres Vertrauens als Snack bestellt, ihren Zuzla-Präsidenten beschimpft, weil er mal wieder keine ordentliche Eröffnungsrede für den heutigen Stammtisch gehalten hat, ausgiebig am Stammtischrad gedreht und bereits vier kühle Helle tief im Hirn verschraubt.
Die 9 Zuzla machten sich also, kurz gesagt auf, das Leben zu genießen. Da sagte der Älteste: „Ob´s namoi irgendwann so schä wird… Mei geht’s uns guad! I kenn den Hochmoorgeist zwar scha wieder gscheid, owa gibt’s heid ebs schänas? Das jüngste Mitglied erwiderte mit leichtsinniger Zunge: „I wüsst ned, warums irgendwann nimma so schä sa soid!“ Und plötzlich, kurz vor dem Erreichen der endgültigen Glückseligkeit in einem Zustand, der der Vorstufe des Paradises ähnelt, sprach eine tiefe, raue, vaterähnliche Stimme aus der Finsternis des Raumes zu den 9 Zuzla-Freunden: „Mei es junga Buam! Hats eng ned zu sicher, jeder wird moi oid! Do hads moi froh, wenns eng oamoi im Manad dreffds!“. Die Stammtischjünger ignorierten diese Warnung jedoch und stempelten den Vorfall als Bierhalluzination und grenzdebiles Geschwafel ab. Was müsste schon eintreten, um sich nur noch derart selten sehen zu können? Sie gossen sich Bier Nummer fünf ein, drehten am Stammtischrad, bestellten eine Runde Stammtischschnaps und genossen das Zuzla-Leben.
Viele Monate gingen ins Land und allmählich traten Verpflichtungen und andere wichtige und teilweise unschöne Dinge in den Zuzla-Alltag der 9 Zuzla. Einige Zuzla mussten eine Zuzla-Hütte zur Beherbergung ihrer Zuzla-Familien errichten, drei weitere wollten ihre Zuzla-Familie dringend vergrößern und kleine Zuzla in die Welt setzen und wieder zwei andere wurden durch den Zuzla-Doktor am Bein operiert und konnten nur noch auf einem Zuzla-Bein springen (aber immerhin noch mit zwei Zuzla-Händen trinken). Alle Zuzla mussten viel arbeiten, um für ihre Zuzla-Familien zu sorgen und genug Zuzla-Geld zu verdienen. Weil die Zuzla-Welt zudem von einer schlimmen Plage biblischen Ausmaßes heimgesucht wurde, konnten sich die 9 Zuzla tatsächlich nur noch selten sehen. Nicht einmal zum Weihnachtsfest am 25.12., abends an irgendeinem feuchtfröhlichen Ort, konnten sie sich wie gewöhnlich treffen und den Reset-Knopf drücken. Noch schlimmer: das lang geplante und herbeigesehnte Jubiläum zum langjährigen Bestehen der Zuzla-Freundschaft der 9 Zuzla musste bis dato ersatzlos gestrichen werden. Die Stimme hatte also rechtbehalten, oder?
Es war der Heilige Abend, 24. Dezember 2021. Ein warmes Gefühl durchdrang an jenem Tag jede einzelne Kehle aller 9 Zuzla-Freunde, das neben einer ordentlichen Portion Wehmut auch eine gewisse, unerklärliche Vorfreude beinhaltete. War es Mutters Obstler, der als Ritual nach der Bescherung in den gerade als Geschenk ausgepackten, selbstgestrickten Socken unter dem Christbaum getrunken wurde? Oder das Sodbrennen nach 6 Paar Schweins- und Kalbsbratwürsten, 2 Gschwoinen und einem Kilo Sauerkraut und 4 Brezn? Oder etwa doch die Weihnachtshoffnung auf ein besseres, schöneres, geselligeres, lustigeres, Zuzla-Jahr 2022 und zwar nicht so wie 2021 eintrat, sondern wirklich, ehrlich, echt.
JA – genau das war es! Ein kleines hoffnungsvolles Weihnachtswunder, das das Zuzla-Leben unserer 9 Protagonisten trotz aller Unwegsamkeiten in einem kurzen Moment des Innehaltens erheiterte. Und die 9 Zuzla waren zufrieden. Sie waren zufrieden mit ihrem Leben und schauten mit dem Gefühl gute Freunde zu haben, zuversichtlich in ihre Zuzla-Zukunft.
Und wenn die 9 Zuzla nicht gestorben sind, dann trinken sie auch 2022 noch.
Der Stammtisch Ruamzuzla wünscht der Zuzla-Community ein schönes und besinnliches – gerne auch feuchtfröhliches – Weihnachtsfest im Kreise der Liebsten! Auf viele lustige Momente im neuen Jahr, das hoffentlich ein gesundes und schönes werden wird!