GDPR Cookie Consent by Free Privacy Policy Stammtisch Ruamzuzla

Was war da denn los? Die sonst so gesetzeskonformen Ruamzuzla treffen sich und bilden eine Gruppe von 9 Haushalten? Es entsteht ein Eldorado für das kronenförmige Virus aus Fernost oder für eine seiner mutierten Versionen? Ganz genau!

Das Stammtischleben ruht, so krass muss man das leider attestieren. Noch viel mehr, es ist sogar eingeschlafen, tot, nicht mehr existent! Doch ein Jahr ohne gesellschaftliche Kontakte unter der giftgrünen gelben Rübe gehen nicht spurlos an uns Zuzlern vorbei. Es reicht! Unsere Aluhüte sitzen gut genug, dass wir uns gegenseitig gar nicht infizieren können. Etwas unternehmen, Bier trinken, eine Runde Schnaps, am Stammtischrad drehen, den Besoffensten der Runde auslachen – es fehlt! Die Ruamzuzla können nicht mehr länger ohne einander.

Wanderung mit Auerhahnschutz

Bedenkenlos machte man sich deswegen kürzlich im wunderschönen Schönbrunn zu einer Frühlings-/Spätwinterwanderung in das naheliegende Felswandergebiet auf und trotzte auf dem berüchtigtem Wanderweg „Haselhuhn“ der Pandemie. Dies ist ein offiziell ausgewiesener Wanderpfad des Nationalparks Bayerischer Wald um das heimische Auerhuhn (lat.: Tetrao urogallus) nicht zu stören.

Die Vollzähligkeit konnte an diesem wunderschönen Morgen um ca. 10 Uhr festgestellt werden. Hoher Besuch machte sich aus Saulorn auf den Weg. So wie er momentan fast ausschließlich anzutreffen ist, ging unser erster Vorstand und Oberzuzler trotz mäßiger Schneelage die gut 8 Kilometer bis zum Wessely Haus in voller Montur auf Schneeschuhen und lächelte Spott und Häme der restlichen Ruamzuzla bei seiner Ankunft gekonnt weg. Als Proviant brachte er in seiner linken Jackentasche doch tatsächlich das Gold der Gegenwart mit. Einen unermesslich wertvollen Schatz, der Türöffner für quasi alle noch möglichen Aktivitäten darstellt – eine Hand voll Corona Schnelltests. Nach einigen umfangreichen Runden in neun Nasenrachenrückwänden wartete man in einem Neuneck (mit Seitenlänge 1,5 Meter) stehend auf das Ergebnis der Tests. Das Resultat konnte sich sehen lassen: Sieben mal negativ, einmal positiv und nur ein ungültiger Test. Da das positive Testergebnis von einem bereits geimpften und darüberhinaus in der Vergangenheit coronainfizierten Zuzla-Jünger stammt, sollte diese Nachricht dem Ausflug nicht im Wege stehen.

Kurze Eingewöhnungszeit und leichte Ausfallerscheinungen

Die erste Halbe geöffnet, wanderte es sich mit ausreichend Abstand relativ unbeschwert und launig auf den Wegen des Bayerwaldes. Vermutet man nach langer Abstinenz etwas Unbeholfenheit, wie man denn sozial interagiert und sich in einem Stammtisch überhaupt verhält, täuscht man sich in den neun stolzen Rübensaugern. Mit jedem Milliliter und –meter in offenem Gelände stieg die Stimmung und fiel der Mindestabstand. Fast fühlte es sich ein wenig wie 2019 an, als die Welt auch in Schönbrunn noch in Ordnung war. Die Dehydrierung während der Wanderung wurde von einigen Mitgliedern des Stammtisches überaus stabil ausgeglichen. Mit einem R-Wert von 9 schritthaltenden Ruamzuzlern gestartet, lichtete sich das Feld bald, sodass man mit einer schier exponentiell ansteigenden Fallzahl von zunächst einem und letztlich noch zwei weiteren Rübensaugern immer wieder auf Nachzügler in Richtung Bergspitze warten musste.

Auf einen Stammtischgönner ist Verlass!

Wegen einigen kleineren Streitereien, die als Wiedereingewöhnungsphase in Stammtischaktivitäten gezählt werden können, kam es letztlich dazu, dass auf dem obligatorischen Gipfelfoto einige Zuzler fehlen. Nicht zuletzt wegen enormer beruflicher Bedeutung und wichtigen politischen Ämtern blieben bestimmte Personen der Ablichtung aus Angst vor coronal-pandemischen Konsequenzen infolge von Gesetzeswidrigkeiten fern. Aber Reibung erzeugt bekanntermaßen  auch Wärme, sodass man sich schnell wieder vertragen konnte und den Zwist freundschaftlich eng umschlungen mit einer Gipfelhalben vergessen ließ. Kurzerhand entschloss man sich dennoch, Landwirt, diplomierten Agraringenieur und Stammtischgönner Günter Czerbis zu aktivieren, damit das Foto am Kreuz des Schönbrunner Hausberges in Ermangelung an Personen nicht allzu traurig wird. Beruflich wie gewohnt verhindert, sicherte er jedoch schnelle Hilfe zu und ließ durch seine eigene Spedition dem Stammtisch nahestehende Persönlichkeiten zum Fuß des Berges transportieren, die schnellen Schrittes die Höhenmeter in Richtung Kanzelspitze auf sich nahmen und die hier abgelichtete Fotografie so mitgestalteten. Währenddessen wurde die Rast der Ruamzuzla im Warteprozess auf die Nachkömmlinge gerne mit flüssigem Brot verlängert, bis man sich gegen 16 Uhr wieder auf den beschwerlichen Abstieg des Bergmassivs machte.

Scheiß drauf - Corona ist sowieso das ganze Jahr!

Alle Corona-Auflagen verworfen, ließ man den sonnigen Tag mit mittlerweile außerordentlich hoher kriminieller Energie in einem privaten Waldstück in einem stammtischeigenen Baucontainer ausklingen. Wie ihr es aus den besten Ruazmzuzlazeiten kennt, verschwimmen von da an die Erinnerungen und über den genauen Verlauf des weiteren Abends sind so in etwa zehn bis zwölf verschiedene Versionen überliefert. Abschließend machten sich alle Gäste gegen Mitternacht im Vollmondlicht und in der Sicherheit der Dunkelheit vor etwaigen Gesetzeshütern auf den Heimweg.

Das Ende der Geschichte:
Frohe Ostern mit bunten Eiern sowie viel Glück beim „Oia-Begga“ wünschen euch,


Eure Ruamzuzla