GDPR Cookie Consent by Free Privacy Policy Stammtisch Ruamzuzla

Tatort Bierhütte. Die Temperaturen steigen von Tag zu Tag, die letzten Überbleibsel der vergangenen kalten Monate verschwinden und das Dorfleben erwacht zum Leben. Dies sind eigentlich ganz normale Abläufe die sich Jahr für Jahr wiederholen und worüber es sich nicht lohnt einen Artikel zu verfassen. Ja wäre da nicht die seltsame Gattung der Wasservögel die ausschließlich am Pfingstsonntag in vielen Bayerwald Dörfern zu erblicken sind.

Ein Wasservogel ist nicht wie viele jetzt vielleicht meinen ein vom aussterben bedrohtes Tier, das nur an Pfingsten zu sehen ist. Nein, Wasservögel sind junge oder sich noch jung fühlende Burschen die in ihrem jeweiligen Dorf von Haus zu Haus ziehen und mit verschiedenen nicht immer ganz ernst gemeinten Versen die Hausbesitzer derblecken und um eine kleine Spende bitten. Hat man dann die Gaben in Form von Bargeld, Eiern oder Schnaps erhalten bedankt man sich artig und zieht weiter zum nächsten Haus.

Viele fragen sich nur warum dieser Brauchtum dann aber Wasservögelsingen heißt. Nun ja das mit dem Singen liegt ja auf der Hand, denn die vorher erwähnten Verse werden in gesanglicher Form vorgetragen. Die jungen Männer werden als Wasservogel bezeichnet, da sie ja nicht einfach so durchs Dorf wandern, sondern sie werden von den Kindern oder Leuten die ihren kindlichen Spieltrieb ausleben wollen mit Wasser begossen.

Dieser Brauch bringt aber auch mit sich, dass sich die Wasservögel bei ihrer oft kräftezehrenden und weiten Reise nicht nur von außen abkühlen lassen, sondern auch das ein oder andere Bierchen zur allgemeinen Belustigung getrunken wird. So kann es natürlich auch vorkommen, dass nicht mehr die komplette Truppe das Ziel erreicht. Dass dies nicht nur leere Worte sind, zeigte sich auch dieses Jahr wieder.  Einige glaubten, sie müssten sich bereits im Vorfeld warm trinken um ja nicht zu verdursten. Nun ja sie haben es bereut und schlummern wohl jetzt, einen Tag danach, noch friedlich vor sich hin.  Aber auch die Schnäpse, die man von den Bewohnern erhält tragen dazu bei und gehören häufig in die Kategorie Spiritus was natürlich nicht jedem gleichermaßen bekömmlich ist.

Doch auch um die eigene Hemmschwelle herabzusetzen wird bereits beim Gang zum ersten Haus genügend Alkohol konsumiert. Denn das „Wasser“, mit dem man begossen wird ist nicht immer feinstes frisches Quellwasser, sondern erinnert eher an eine Kostprobe aus der Kläranlage. Auch hat die Vergangenheit gezeigt dass es mal vorkommen kann, dass sich ein Eimer selbständig macht und am Kopf eines Wasservogels landet. Was für diesen schmerzhaft ist.

Nachdem man alle Häuser besungen hat trifft man sich in Bierhütte traditionell im EC-Heisl um die „Beute“ zu teilen und die zubereiteten Eier zu verzehren. Auch fast schon nicht mehr wegzudenken ist dann der gemeinsame Besuch des Pfingstfestes in Hohenau, der aber auch schon häufig fatale Folgen nach sich zog.

Nichtsdestotrotz plädieren wir Bierhüttler dafür, dass dieser wunderbare Brauch nicht in Vergessenheit geraten soll und deshalb wird er auch gehegt und gepflegt.